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Aus einem Hilferuf des Bürgermeisters Fuad Kokaly in Beit Sahour

26. April 2002

Gestern, am 25. April, bekam ich einen Besuch der israelischen Besatzungskräfte im Rathaus von Beit Sahour, um mir eine neue Landkarte zu überreichen. Diese neue Landkarte zeigt das neue Beit Sahour, ein Beit Sahour mit noch weniger Land als zuvor. Sie beabsichtigen noch mehr unseres Eigentums zu beschlagnahmen, Eigentum, das den Bürgern von Beit Sahour gehört.

Seit Jahren beobachten wir, wie unsere Ländereien um Beit Sahour, Bethlehem und Beit Jala weniger werden. Dasselbe geschieht im ganzen Westjordanland und im Gazastreifen. Mehr und mehr Land eignet sich Israel an, um einerseits Siedlungen und Umgehungsstraßen zu bauen, andererseits Kontrolle über natürliche Ressourcen zu erlangen, die rechtmäßig den Palästinensern gehören. Als Ergebnis dessen werden wir daran gehindert, neuen Häuser zu bauen, unser Land zu bestellen und die Verbindung zu den Nachbardörfern oder -städten aufrecht zu erhalten.

... Jeder rechtlich denkende Mensch kann sehen, dass dieses Vorgehen Akte eines aggressiven und kriegerischen Landes sind, das vor niemand und nichts Achtung hat. Untätigkeit angesichts dieses grundsätzlichen Missbrauchs unserer Grundrechte ist ein Makel auf der internationale Gemeinschaft. Untätigkeit ist mit Komplizenschaft am Raub an Palästina gleichzusetzen.

Israel ist militärisch stark, aber die Entschlossenheit des Palästinensischen Volkes, ein eigener Staat zu werden, wird durch jeden Angriff auf uns angestachelt. Wir bleiben nicht sitzen und lassen uns weiter demütigen und entehren. Der Nachhall dieser Aktionen wird noch Jahrzehnte lang zu spüren sein.

Ich kann gar nicht genug betonen, wie betroffen und verärgert wir durch diese neue Wendung der Ereignisse sind.

Ich erwarte heute einen weiteren Besuch der israelischen Behörden. Ich fordere Sie im Namen der Bürger von Beit Sahour und Palästina auf, jetzt zu intervenieren.

Übersetzung: Gudrun Schneeweiß

Netz-Info, Juni 2002
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