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Stimmen aus Polen

Aufruf zur Mitverantwortung für das Heilige Land

Mit einem Aufruf zur Mitverantwortung für das Heilige Land vom 11.04.2002 melden sich der gemeinsame Rat von Katholiken und Moslems die christliche Kulturstiftung "Znak", das Verlags-Sozialinstitut "Znak", die Monatszeitschrift "Znak" "Tygodnik Powszechny", der Klub Katholischer Intelligenz in Krakau, der Klub Katholischer Intelligenz in Warschau, die Monatszeitschrift "Wiez" und der Polnischen Rat der Christen und Juden zu Wort. Das NETZ-Info veröffentlicht ihn in voller Länge.

"Wir - polnische Christen, Juden und Moslems, die am interreligiösen Dialog teilnehmen - sind von der Entwicklung des Konfliktes im Heiligen Land erschüttert. Uns schmerzt das Leid von jedem Attentatsopfer, von jedem Opfer militärischer Aktionen, von jedem Juden und Palästinenser, Christen und Moslem, der in Angst und Ungewissheit der Zukunft lebt.

Wir solidarisieren uns mit den Palästinensern, die meinen, dass Israel ein Recht auf Existenz hat, sowie mit den Israelis, die meinen, dass die Palästinenser ein Recht auf ihren Staat haben.

Wir vereinen uns im Gebet mit allen, die die Hoffnung lebendig halten wollen, dass Israel ein Recht auf ein Leben ohne Terror und die Palästinenser auf ein Leben ohne eine demütigende fremde Macht haben.

In der gemeinsamen Erklärung, die am 21. Januar in Alexandrien von bedeutenden Vertretern des Judentums, Islams und Christentums aus Israel und der Palästinensischen Autonomie unterschrieben wurde (u.a. von dem sefardischen Oberrabbiner Bakszi-Doron, dem Vizeaußenminister Israels Rabbi Melchior, dem obersten Richter der Scharia-Gerichte Scheich Tamini, dem Staatsminister der Palästinensischen Autonomie Scheich El Sider, dem lateinischen Patriarchen Erzbischof Sabbah, dem Vertreter des orthodoxen Patriarchen Aristichos) und auch andern Persönlichkeiten (u.a. dem Erzbischof von Canterbury Carey, dem ägyptischen Scheich Tantawi, dem Direktor für religiöse Angelegenheiten des American Jewish Congres sowie dem Vorsitzenden des Internationalen Rates der Christen und Juden Rabbi Rosen), wurde der Wille zum gemeinsamen Suchen nach Lösungen zum Ausdruck gebracht, zum Verzicht auf Hetze und Dämonisierung, und zu einer entsprechenden Erziehung der kommenden Generationen. Im folgenden Auszüge:

"Nach unseren religiösen Traditionen ist die Ermordung Unschuldiger im Namen Gottes eine Entehrung Seines Heiligen Namens. […] Wir rufen alle dazu auf, sich der Hetze, dem Hass und der falschen Darstellung der anderen Seite zu widersetzen.

Palästinenser und Israelis haben die offenbarten Absichten des Schöpfers zu achten, aus dessen Gnade sie auf dem selben Land leben, das heilig genannt wird. Wir rufen zu einem religiös sanktionierten Waffenstillstand auf, der von allen Seiten geachtet und eingehalten wird."

Wir unterstützen diesen Aufruf als polnische Teilnehmer am Dialog zwischen Christentum, Judentum und Islam, als Bewohner eines Landes, in dem sich Auschwitz befindet, ein Ort, der zeigt, zu was für Bösem wir fähig sind, wir - Menschen, ein Ort, der schreit:

Erlaubt nicht dem Hass zu wachsen!

In Gewalt und Hass zu wetteifern, kann nur kurzfristige Ergebnisse bringen und droht in beiderseitigem Selbstmord zu enden. Das Ziel muss Versöhnung sein.

Mit Hoffnung lesen wir in der Erklärung von Alexandrien:

"Als religiöse Führer verpflichten wir uns, die gemeinsame Suche nach einem gerechten Frieden fortzusetzen, der zu Versöhnung in Jerusalem und im Heiligen Land führt zum gemeinsamen Wohl aller unserer Völker."

Wir vertrauen, dass dies weiter aktuell ist.

Netz-Info, Juni 2002
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