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Schlaglichter aus Bethlehem und Ramalah

von Pfr. Dr. Mitri Raheb und Adila Laida

Ein Schlaglicht aus Bethlehem

Am 3. April schrieb der Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Bethlehem an Fernando Enns (Mitinitiator der ÖRK-Dekade "Gewalt überwinden" und Haupt-Referent bei deren bayerischer Eröffnung in Regensburg 2000) u.a.:

"Bethlehem erlebt gegenwärtig die schlimmste Invasion seit Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten. Die ganze Infrastruktur steht unter Beschuss. Die schönen gepflasterten Straßen um die evangelische Weihnachts-Kirche sind verwüstet. Die Panzer umringten unsere Kirche und feuerten in die Altstadt. Der Eingang zur Pfarrei, die Garage mit Autos, ja selbst das Treppenhaus sind zerstört. Die meisten Geschäfte in der Paul-VI.-Straße sind völlig verwüstet. Unsere Kunsthandelsabteilung, wo wir versuchen, jungen Frauen auszubilden, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, wurde auch weithin zerstört. ...

Ich möchte gern wissen, wie lange noch die Welt Sharon alles zerstören lässt, was wir aufzubauen suchen. Das hat nichts mit der Bekämpfung des Terrorismus zu tun. Das ist der "Nero-Komplex" eines Menschen, der sich freut, wenn er Städte in Flammen sieht."

Pfr. Dr. Mitri Raheb

... und eine kurze Einschätzung aus Ramalah

Die Direktorin des Kulturzentrums Khalil Sakakini schreibt am 31. März während der Belagerung von Ramalah u.a.

"Ich werde zuhause belagert ... Wir tun unser Teil, indem wir Widerstand leisten und standhaft bleiben und bitten die Welt, bitte, ihren Teil zu tun im Namen der gemeinsamen Menschlichkeit ... Wir wollen nicht die Indianer der arabischen Welt werden, sondern einfach in Freiheit leben, in Frieden und Würde in diesem Land ..."

Adila Laida

Netz-Info, Juni 2002
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