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Drei Jahre Politisches Samstagsgebet

von Inge Ammon

»Wenn es das PSG nicht gebe, müsste es erfunden werden«, so meinte einmal eine treue Besucherin.

Etwa alle 2 Monate findet sich die Anhängerschaft des Politischen Samstaggebetes (PSG) in einer der Münchner Kirchen ein. »Wanderzirkus« hat dies jemand einmal liebevoll genannt.

Das PSG, mit dem Untertitel »Wirtschaften für das Leben – statt Ausverkauf an die Kapitalinteressen« ist inzwischen zu einer festen Einrichtung in München geworden. Drei Jahre sind es nun her, seit das PSG als Reaktion auf die Welthandelskonferenz in Seattle entstand. Ein Wort von Dorothee Sölle, aus ihrer Rede beim Menschenrechtskongress in Nürnberg, verdeutlicht die Motivation des PSG:

Immer mehr Bürgergruppen haben sich im Laufe dieser Jahre uns angeschlossen. Die Kompetenz der einzelnen Bürgergruppen zeigt sich im Informationsteil des PSG. Anfangs kamen auch immer wieder Prominente wie Carl Amery und bis zu seinem Tod (Dez. 2000) Peter Kafka zu Wort. Die Themen sind von brisanter Aktualität wie »Atomkraft – eine tickende Zeitbombe«, »Wasser, vom Lebensquell zur Handelsware«, »Bürgerrechte – ein Sicherheitsrisiko?«

Nach Begrüßung und Informationsteil folgen die beliebten »Murmelgruppen« (d. h. Gedankenaustausch in Kleingruppen), gemeinsames Singen, eine Meditation zu einem Bibelwort von einem Theologen oder einer Theologin der jeweiligen Pfarrgemeinde und dann eine freie Gebetsphase mit viel Stille dazwischen.

Wichtig sind positive Ansätze für Visionen und ein Handeln in die Gesellschaft hinein. Entsprechend wird auch das Kollekten-Projekt ausgesucht.

Die schöne Begegnung im Anschluss an jedes PSG mit Wein, Wasser, Saft und Butterbrot ist noch ein besonderer Baustein für die nötige Vernetzung.

Das PSG im Rahmen der Münchner Friedenswochen 2002 fand in der Passionskirche in Obersendling statt und hatte z. B. das Thema »Sind wir gewaltfrei? Gedanken und Wege zu einer neuen Konfliktkultur« mit Isolde Teschner als Referentin, die in das Wesen der gewaltfreien Kommunikation einführte.

Einmal im Jahr treffen sich Bürgergruppen und Koordinationskreis in einer »Vollversammlung«. Dieser Abend dient der Vernetzung, dem näheren Kennenlernen der Gruppen und ihrer aktuellen Anliegen und dem Festlegen künftiger Themenschwerpunkte.

Das nächste PSG wird in St. Ignatius am 25.1.2003 um 19 Uhr stattfinden. Es hat das Thema »Sozialer Mut in der Demokratie«, die »Predigt« wird Prof. Kurt Singer halten. Angesichts der sog. Internationalen Konferenz für Sicherheit Anfang Februar in München werden wir diesen Mut brauchen.

Inge Ammon

Netz-Info, Dezember 2002

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